Sitzung Braunvieh Schweiz, OB-Verband und SHV (Mai 2025)

Am 14.Mai 2025 nahmen 4 unserer Vorstandsmitglieder bei schönstem Heuwetter an der halbjährlichen Sitzung in Zug teil, um die Anliegen und Beobachtungen der SHV und deren Mitglieder beim Braunviehzuchtverband deponieren zu können.

Zuchtfamilien und Halteprämien

Insgesamt wurden 190 Familien, davon 38 weibl. OB-Familien, 7 Halteprämien, 1 männliche Zuchtfamilie präsentiert. Dieses grosse Engagement der Züchterschaft freut uns. Insbesondere die Halteprämien sind auch in der Zukunft wichtig für die Stierenhaltung und für die Braunviehzucht. Die SHV hofft, dass auch in Zukunft viele Halteprämien gezeigt werden.

 

Von der Seite des OBZV gab es Lob für die Arbeit von Philipp Dahinden, welcher die Tiergruppen beurteilte und kommentierte. Diesem Lob schlossen wir uns an. 

 

Wir sprachen die Halteprämie von Lucky Luke an. Diese Halteprämie erhielt von den Besuchern viel Lob. Wir wollten wissen, weshalb diese Gruppe im Gesamteindruck nur 4 von 5 Punkten erhielt.

 

Antwort Braunvieh Schweiz: 4 von 5 Punkten gab es im Gesamteindruck, weil Jungtiere besser als Erstmelk gefallen haben. GZW-Stier war bei knapp 900, das gab nur 8 von 25 Punkten für den «inneren Wert».

 

Wir machten darauf aufmerksam, dass es schön wäre, wenn aussagekräftige Tierbilder auf das BrunNet geladen würden. Beispielsweise bei Lucky Luke waren nur Impressionsbilder abrufbar. (Link: Halteprämie Lucky Luke

 

Zuchtfamilien und Halteprämien sind auch in Zukunft für die Braunviehzucht wichtig. Daher ist es fundamental, die Freude und die Motivation der Aussteller hochzuhalten. Denn die Durchführung ist jeweils mit viel Aufwand und Herzblut verbunden. Es ist daher nicht selbstverständlich, dass die Züchter diesen Aufwand auf sich nehmen.

LBE bei den KB-Stieren

Der OBZV stellte die gute Frage, weshalb die KB-Stiere nicht linear beschrieben werden. Die LBE wäre detaillierter als die Punktierung. Wir als SHV fanden dies eine interessante Frage.

 

Braunvieh Schweiz: Die Idee sei nicht neu. Jedoch müssten alle Stiere linear beschrieben werden. Zusätzlich müssten neue Datenschnittstellen sowie eine neue Datenablage geschaffen werden. Dies bräuchte Zeit. Falls die LBE gemacht würde, dann würde die Punktierung abgeschafft. Schlussendlich müssten die Kosten und Mehrwert abgewogen werden.


Thomas Müller (SHV) meinte, dass im ersten Schritt der Züchterschaft repräsentative Tierbilder (oder Videos) zur Verfügung gestellt werden sollten. Dann könnte jeder Züchter selbst ein Bild vom Stier machen.

 

Braunvieh Schweiz: Dies den Genetikanbietern vorzuschreiben, sei nicht möglich.

Die Bearbeitung von Tierbilder bräuchte es eigentlich nicht. Ehrliche und repräsentative Bilder würden der Viehzucht deutlich mehr Nutzen bringen. Wir machten bereits auf diese Problematik aufmerksam (Link zum Artikel). 

Thomas Müller (SHV) stellte sie Hypothese in den Raum, ob sich eventuell die Anatomie des Sprunggelenkes während den letzten Jahren verändert hat. Bei der Rasse BrownSwiss ist vermutlich das Fersenbein etwas höher über dem Sprunggelenk als beispielsweise vor 20 Jahren. Dadurch wurden die Sprunggelenke schmaler. Bei angeblich gleichgebliebenen Winkel veränderte sich aber die Funktionalität des Gelenkes, so die wage Vermutung von Thomas Müller. 


Kennzeichnung „Bio-Leistungen“ 

Anliegen SHV: Wir fragten BraunviehSchweiz, ob eine Kennzeichnung der Laktationen, welche unter Bio-Bedingungen erbracht wurden, im Leistungs- und Abstammungsausweis möglich wäre.  

 

BraunviehSchweiz: Der Zuchtverband sieht dies eher kritisch, da auch die Bio-Betriebe unterschiedlich sind. Um innerhalb des Betriebes zu vergleichen, gibt es die Leistungspunkte und den Betriebsdurchschnitt. Außerdem gäbe es den Bio Bruna Award, um besondere Leistungen hervorzuheben.


Kriterien für das KB-Standardangebot 

Anliegen SHV: Könnte man extreme Stiere mit z.B. Zuchtwerten unter 80 in die Reservation nehmen und nicht ins Standardangebot? Dafür könnten gute Allrounder in das Standardangebot genommen werden. Dadurch könnten Fehlgriffe bei der Stierenauswahl besonders auf Betrieben, welche sich weniger mit der Viehzucht befassen, vermieden werden. 

Braunvieh Schweiz: Stiere haben Stärken und Schwächen. Dies wird im Fachausschuss Genetik diskutiert. Extreme Stiere werden dort nicht zugelassen. Stiere sollen in Segmente eingeteilt werden. Wenn ein Stier als Gefahr für die Rasse angesehen wird, wird er nicht eingesetzt. Gerade bei Palmer wurde auf die Hinterbeinwinkelung hingewiesen. Diskussion für Segmente sei im Gange. Ziel ist es, möglichst viele gesexte Stiere ins Standardangebot zu bringen, damit Züchter eine grosse Auswahl haben. 

Historie für Zuchtwerte 

Anliegen SHV: Es wäre praktisch, wenn man alle publizierten Zuchtwerte von den einzelnen Stiere nachschauen könnte.

Braunvieh Schweiz: Der Aufwand sei zu groß. Es müsste eine neue Datenablage erstellt werden. Schließlich seien auf dem BrunaNet die 3 letzten Zuchtwerte ersichtlich.

Bei der österreichischen Zuchtwertschätzung (ZAR) kann die Entwicklung der Zuchtwerte nachverfolgt werden. In der Schweiz ist dies leider nur bedingt möglich. Wer die Zuchtwerte trotzdem nachverfolgen möchte, muss die KB-Kataloge sammeln und archivieren.


Inzucht-Prävention

Anliegen SHV: Wäre es möglich, die genetische Verwandtschaft eines genomisch typsisierten Tieres zur übrigen Population darzustellen? Die Genom-Daten wären vorhanden.

BraunviehSchweiz: Der Aufwand wäre zu groß. 

Kritische Stimmen aus der Praxis

Anliegen SHV: Wir konnten eine Sprachnachricht eines frustrierten Züchters abspielen. Er schilderte seine Beobachtungen bezüglich der BS-Tiere in seiner gemischten Herde (BS- und SF-Kühe)

Braunvieh Schweiz: Die geschilderte Probleme gäbe es nicht. Es sei ein Image-Problem und man müsse nur positiv über das Braunvieh sprechen. Der frustrierte Züchter sei nur voreingenommen.