«Miteinander die Vielfalt der Blutlinien erhalten» 

Letzten Freitag fand die GV der Stierenhaltervereinigung statt. Präsident Franz Winterberger schaut optimistisch in die Zukunft 

INTERVIEW: SERAINA PÜNTER, SCHWEIZER BAUER:

«Schweizer Bauer»: Wann wurde die Braunvieh-Stierenhaltervereinigung gegründet?

Franz Winterberger: Sie wurde von den Gründungsmitgliedern im Jahr 1979 ins Leben gerufen, um die Haltung von Natursprungstieren auch neben dem Aufschwung der künstlichen Besamung schweizweit zu erhalten. 

Wie hat sich die Stierenhaltervereinigung im Laufe der Jahre entwickelt? 

Momentan sind die Mitgliederzahlen konstant bei etwa 300  Personen. Seit 20  Jahren gibt es neben den Natursprungstieren auch einen eigenen Genetikkatalog mit abgesamten Stieren von interessierten Vereinsmitgliedern. Unsere Vereinigung beschränkt sich dabei nach wie vor auf Brown Swiss und Original Braunvieh, wobei bei den Letzteren traditionell schon immer mehr Natursprungstiere registriert waren. 


Wie sieht die aktuelle Lage aus? 

Unsere Mitglieder wünschen sich in erster Linie eine wirtschaftliche Kuh, was auch mit guten Kuhfamilien und weniger hohen Zuchtwerten erreicht werden kann. Die Zeit arbeitet dabei für uns: Es entscheiden sich auch immer wieder junge Betriebsleiter zur Haltung eines eigenen Stieres, weil ihnen die künstliche Besamung beispielsweise zu teuer geworden ist. 


Müssten die KB-Stationen mehr Stiere anbieten, damit es die Vereinigung nicht bräuchte? 

Nein, das muss nebeneinander Platz haben. Wir möchten dabei als Stierenhaltervereinigung auch Blutlinien fördern, welche beispielsweise aufgrund tieferer Zuchtwerte keinen Platz bei den KB-Organisationen haben, um so die Blutvielfalt zu erhalten. 


Was sind die Höhepunkte in Ihrem Jahresprogramm? 

Dazu zählt neben der Generalversammlung sicherlich der Zuger Stierenmarkt, organisiert von Braunvieh Schweiz. Zudem ist unser Verein Teil des Organisationskomitees vom Stierenmarkt Sargans, welcher heuer zum 79.  Mal stattfindet. Neben dem Stierenmarkt finden dort auch noch eine Nachzuchtschau mit Töchtern von Vererbern aus dem Genetikkatalog der Stierenhaltervereinigung und eine Auktion statt. Sehr wichtig sind für uns aber auch die Halteprämienschauen des Zuchtverbandes, welche wir unbedingt erhalten möchten. 


Welche Rolle spielt die genomische Selektion?

 Das ist von Mitglied zu Mitglied unserer Vereinigung verschieden. Das Schöne ist, dass jeder sein Zuchtziel selbst festlegen und seine Genetikauswahl entsprechend danach richten kann. 


Was sind Ihre Ziele für die nächsten Jahre? 

Das Ziel ist, die Vereinigung zu erhalten und so weiterzufahren wie bisher. Im vergangenen Jahr durften wir dafür drei junge Mitglieder in den Vorstand rekrutieren, weshalb ich positiv in die Zukunft schaue.