Ohne genetischen Vielfalt geht es nicht!
Nachfolgeartikel zum Thema "Schmal, schmäler und noch schmäler"
Die Stierenhalter leisten mit ihren Stieren einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der genetischen Vielfalt. Diese Stiere haben nicht nur oft eine etwas alternative Blutführung, sondern sind auch von ihren Eigenschaften unterschiedlich - Je nach individuellem Zuchtziel.
Dadurch heben sich die Stiere auch hinsichtlich Körperbau voneinander ab.
Weshalb dies für eine nachhaltige Zuchtarbeit wichtig ist, erfahren Sie in diesem Artikel.
Unser Artikel "Schmal, schmäler und noch schmäler" wurden von vielen Zuchtinteressierten gelesen. Mit unserem Folgeartikel zu diesem Thema möchten wir mögliche Lösungen aus dieser Problematik aufzeigen.
(Bildquelle: Braunvieh Schweiz)
Zu einseitige Zucht funktioniert nicht!
Für mich ist die größte "Meisterzüchterin" unsere Natur. Die Natur selektioniert Tiere, welche eine möglichst hohe Funktionalität haben. Denn alle anderen Tiere verhungern, werden gefressen oder erliegen an Krankheiten.
Der Wolf, der Vorahne unser allen Hunderassen, formte die Natur so, dass dieser eine Geschwindigkeit von 60 km/h erreichen kann. Diese Leistung ist nur möglich, da seine Körperteile aufeinander perfekt abgestimmt sind. Die Funktionalität seines Körpers ist dadurch bestmöglichst gewährleistet, sei es der Bewegungsapparat, der Herzkreislauf, die Atemwege und der Stoffwechsel.
Zucht auf Extreme beeinträchtigt die Funktionalität
Ja, dieser Kerl wäre eigentlich ebenfalls ein "Wolf". Über viele Generationen züchtete der Mensch aus dem Wolf u.a. der Mops. Die Hunderasse "Mops" ist eine Extremzüchtung. Durch ihre Anatomie haben diese Tiere diverse Probleme (Ohrenentzündungen, Zahnfehlstellungen, Augenentzündungen, Hirnhautentzündungen, Atemprobleme usw.).
Nicht vorzustellen, wie ein solches Tier in der Natur überleben möchte. Ein funktioneller Körper sieht definitiv anders aus.
Balance (wieder) finden
Natürlich nicht ganz so schlimm wie beim Mops, wurde in den letzten Jahren bei fast allen Milchviehrassen eine eher einseitige Zucht betrieben. Es wurden Tiere gezüchtet, welche groß & schmal gewachsen sind. Dadurch reduzierte sich die Funktionalität dieser Tiere. Mehr zu diesem Thema finden Sie hier.
Triple-A, eine wertvolle Anpaarungshilfe
Das Triple-A-System kennt 6 Grundtypen. Die Stiere und die Kühe werden anhand dieser Grundtypen beurteilt und erhalten einen entsprechenden Zahlencode.
Die meisten KB-Stiere besitzen einen solchen aAa-Code. Die Kühe werden ebenfalls anhand dieser 6 Grundtypen beurteilt. Die Kosten sind 70 Fr. (Pauschale) + 7 Fr. pro Kuh.
Das Ziel der Triple-A ist es, um möglichst ausgeglichene und funktionelle Tiere zu züchten. Um hohe Leistungen erbringen und Alt werden zu können, müssen Bewegungsapparat, Herzkreislauf und Atemwege einer Kuh anatomisch optimal ausgebildet sein.
Mit der Triple-A- Anpaarungshilfe wird eine Extremzucht verhindert. Es wird vermieden, dass zwei Tiere mit den selben schwächen verpaart werden.
Ich möchte an dieser Stelle das Triple-A-System nicht genauer beschreiben. Für alle, die am Triple-A-System interessiert sind, habe ich nachfolgend ein entsprechendes Webinar verlinkt.
Im Webinar wird das aAa-System ausführlich erklärt. Die Akustik ist am Anfang leider nur mäßig, sie wird aber im Verlauf der Aufzeichnung besser. Dafür sind die Aussagen klar und verständlich.
Webinar: Hier klicken
Kontakt Triple-A-Analyst:
Marc Cranshof
Mail: [email protected]
Telefon: +32 497 03 95 95
Stierenhalter und Züchter in der Verantwortung
Wie in der Einleitung erwähnt, braucht es eine genügend große genetische Vielfalt, um nachhaltig Viehzucht zu betreiben. Auf diese genetische Variationen ist auch das Triple-A-Anpaarungssystem angewiesen. Es braucht Stiere mit unterschiedlichen Körperausprägungen, um zielführende Anpaarungen vornehmen zu können.
Daher liegt es auch in der Verantwortung der Stierenhalter und Züchter, diese Vielfallt auch in Zukunft zu gewährleisten.
Anmerkung: Mit diesem Betrag möchten wir niemanden kritisieren oder sogar an den Pranger stellen. Unsere Absicht ist es, dass die Feststellungen der Züchterschaft auf den Tisch gebracht werden. Wir möchten auf gewisse Themen aufmerksam machen, sensibilisieren und Diskussionen anregen.
Unser gemeinsames Ziel muss sein, Fehler zu erkennen, um diese in Zukunft zu vermeiden. Gemeinsam möchten wir die braune Kuh weiterentwickeln und verbessern.
Autor: Thomas Müller, Landwirt & Agronom, SHV-Vorstandsmitglied