Sitzung Braunvieh Schweiz, OB-Verband und SHV (November 2024)

Der OB-Verband und wir durften uns mit dem Zuchtverband Braunvieh Schweiz konstruktiv austauschen. An dieser Stelle ein Dankeschön an Braunvieh Schweiz für die Organisation und für ihre Zeit, welche sie für die Sitzung aufbrachten. 
Nachfolgend finden Sie unsere Vorstöße und Anliegen, welche wir bei dieser Sitzung einbrachten. 

Zuger Stierenmarkt 2024

Braunvieh Schweiz informierte, dass der ZM Zug 2024 erfolgreich war und ohne Unfälle zustatten ging. Das Ziel ist, dass 180-200 Stiere ausgestellt werden könnten.
 

Anliegen SHV: Für den Handel wäre es besser, wenn die Jungstiere am Donnerstag morgens an der Latte wären. Auch finden wir, dass alle Stiere im BrunaNet freigeschaltet sein müssten. Schliesslich kommen die Züchter und Händler wegen den Stieren nach Zug. Dabei möchten sie die Abstammungen und Zahlen studieren und miteinander vergleichen können.
Resultat: Braunvieh Schweiz könnte dies ins Reglement aufnehmen, dass die Stiere (Betriebe) nicht gesperrt sein dürfen. Sie äusserten aber die Bedenken, dass dadurch weniger Stiere aufgeführt werden. Auch würde der administrative Aufwand grösser. Über diesen Anstoss wird Braunvieh Schweiz bei der nächsten Behandlung des Reglements diskutieren. Vielen Dank.

Anliegen SHV: Parkplätze Viehanhänger. Könnte man die Viehanhänger wieder von Dienstag bis Donnerstag am gewohnten Platz stehen bleiben? 

Ergebnis: Braunvieh Schweiz meinte, dass Änderung diesbezüglich für 2025 geplant seien. Es sei jedoch nur eine Frage der Zeit, bis die Wiese überbaut sei. 

 
Anliegen SHV: Könnte man FIW (bei OB) und das Beta-Kaseine (A1/A2) im Katalog aufnehmen? 

Resultat: FIW wird bei BS abgebildet. Bei OB wird stattdessen IFV aufgeführt. Für weitere ZW und genetische Marker sei der Platz knapp. Braunvieh Schweiz schaue, was sie diesbezüglich machen können. 
Beim Sarganser-Katalog wurden neu der FIW und das Beta-Kasein abgebildet. Uns freut es sehr, dass unser Anliegen umgesetzt werden konnte. Herzlichen Dank an Braunvieh Schweiz!

 

Neu werden der FIW sowie beide Kaseine im Stieren-Katalog abgebildet. 

Exterieur

Anliegen SHV: Wir brachten nochmals den Wunsch an, dass der Trend zu schmalen Becken ernst genommen wird.  Auch soll geschaut werden, dass die Sprunggelenke nicht zu schmal werden. Mit Bildern wurde unser Anliegen nochmals unterstrichen. 

Ergebnis: Bei letzter Sitzung (Link) haben wir darauf hingewiesen, dass die Becken am Sitzbeinhöcker wie bei Holstein gemessen werden sollten. Florian Pfulg und Sepp Portmann (Braunvieh Schweiz) haben Messungen bei Kühen aller Altersklassen gemacht. Die breitesten Becken außen gemessen waren auch die breitesten Becken zwischen den Sitzbeinhöcker gemessen. Umgekehrt war auch bei schmalen Becken die Übereinstimmung sehr hoch. In Bezug auf die LBE werden Anpassungen vorgenommen. Zu erwähnen ist, dass dabei die Rang-Korrelation bezogen ist. Heißt: Die Tiergruppe mit den breitesten Becken waren auch breiter zwischen den Sitzbeinknochen. Es kann jedoch Rangverschiebungen innerhalb der Gruppe geben, da mit effektiven Zahlen (Zentimeter) die Korrelation nicht eindeutig sein muss. Weitere Details zur statistischen Methodik wurde nicht erläutert.

Grundsätzlich macht man nichts falsches, wenn man Stiere einsetzt, welche breite Becken vererben (anhand des aktuellen ZW & Messungen). Da es aber trotzdem Tiere gibt, welche außen breit und zwischen den Sitzbeinknochen schmal sind, muss dabei etwas Vorsicht geboten werden. Dieses Phänomen ist durch die Breite (und Grobheit) des Sitzbeinknochens erklärbar. Es muss vermieden werden, dass bei der Zucht auf breitere Becken nicht das Becken breiter gezüchtet wird, sondern lediglich die Sitzbeinknochen. Die milchigen Tiere mit feinem Knochenbau würden dabei unterbewertet und die grob-knochigen Tiere würden bei der Beckenbreite mit der aktuellen Messmethode überbewertet werden. Dies kann dazu führen, dass die "falschen" Tiere in der Zucht gefördert werden. Mehr zum Thema "Beckenbreite" finden Sie in unserem Artikel "(zu)schmale Becken" (Link)

Auch legten wir dem Zuchtverband ans Herz, die jährigen potenziellen KB-Stiere bezüglich Exterieur strenger zu kören. Stiere mit starken Mängeln im Exterieur (schmale Tiere, keine Kapazität, schlechte Gliedmaße usw.) sollen nicht für die KB gekört werden. 

Früher waren Stiere mit einer «1» in einem Exterieur-Block nicht für die KB zugelassen. Dies galt für die privaten KB-Stiere nicht. Deshalb wurde dies irgendwann gelockert. 

Die Beckenbreite kann verschieden gemessen werden. Welches die sinnvollere Art ist, darüber kann diskutiert werden. Die SHV findet, dass die Messung zwischen den Sitzbeinknochen aussagekräftiger wäre. 

Der SHV ist es ein Anliegen, dass die Jungstiere bezüglich Exterieur vom Zuchtverband genau angeschaut werden, bevor diese für die KB zugelassen werden. Bei den KB-Stieren sollen nicht nur die Genom-Zuchtwerte stimmen, sondern auch das phänotypische Erscheinungsbild. Für den SHV ist dies wichtig, da diese Stiere zum Teil tausendfach eingesetzt werden und dadurch einen großen Einfluss auf die Population haben können. 

SingleStep auf deutscher Basis

Anliegen SHV: In Deutschland und Österreich werden seit April 2021 mit einer einfacheren SingleStep-Methode die Zuchtwerte berechnet. Die SHV fragte, ob es eine Möglichkeit gäbe, um von den eigenen Stieren einen Zuchtwert via SingleStep berechnen zu lassen. 

 

Ergebnis: Dies sei nicht möglich. Außerdem sei SingleStep aus Deutschland nicht vergleichbar mit dem Schweizer SingleStep. 

SingleStep Zuchtwerte auf deutsch/österreichischer Basis können von einigen Schweizer KB-Stieren hier abgerufen werden: https://zuchtwert.at/brownswiss