Triple A

Eine wertvolle Ergänzung zur LBE

Die ausgeglichene Kuh als Ziel

Das Triple A-System verhindert die Zucht auf extreme "Kuhtypen", welche nicht mehr funktionell sind. 

Die ideal Kuh gemäß Triple-A  

Die ideale Kuh hat einen weiblichen Kopf mit viel Milchcharakter. Sie zeichnet sich  auch durch einen breiten und tiefen Brunstkorb aus. Die Lenden dieser Kuh sind hoch und der Umdreher zentral platziert. Das Becken ist breit zwischen den Sitzbeinknochen und die Rückenpartie hat eine gute Stabilität. Ihre Sprunggelenke sind breit und trocken und sie steht korrekt auf den Klauen. 


Bild: Die Kuh Beauty, die Mutter von Benno, entstand aus einer Triple A-Anpaarung. Auf dem Bild hatte sie eine Lebensleistung von knapp 160'000 kg. Sie verkörpert das Ziel der Triple A, nämlich eine ausgeglichene Kuh, welche bis ins hohe Alter funktionell ist. 

Unterschied zur LBE

Bei der Linearen Beschreibung (LBE) werden die einzelnen Merkmale separat bewertet. Beim Triple aAa hingegen wird die Kuh als ganzes beschrieben. Dabei gibt es 6 Qualitäten. Die ausgeglichene Kuh vereint dabei alle 6 Qualitäten. Beim Stier steht die Qualität, von welcher er am meisten hat, an erster Stelle seines 6-stelligen aAa-Codes. Am Ende des Codes steht die Qualität, welcher er am wenigsten besitzt. 

 

Die 6 Qualitäten:

Die Kunst der Triple A ist es, die Balance zwischen den Qualitäten zu finden. Dabei stehen die Qualitäten 1 & 4, die Qualitäten 2 & 5 sowie die Qualitäten 3 & 6 zueinander. 

Beispiel: Stier mit aAa 264135

Stärken des Stieres: Dieser Stier hat die "2" zuvorderst. Bedeutet, dass der Stier hochgezogen ist. Seine Körperpartien sind hoch angesetzt (Lende, Kreuzbeinhöcker usw.) Da der Stier hochgezogen ist, sind auch seine Beine in die länge gestreckt.
An zweite Stelle kommt die Qualität 6. Die "6" bedeutet, dass der Stier einen zentral platzierten Umdreher hat. Auch seine Rückenpartie ist stabil. Sein Becken kippt nicht beim gehen. An dritter Stelle kommt die Qualität "4", welches auf eine tiefe Brust und auf etwas kräftigere Knochen hindeutet.

Schwächen des Stieres:
Dieser Stier hat den größten Mangel bei der Qualität "5". Heisst, der Stier hat wenig Körperbreite und wenig Kapazität. Seine Sprunggelenke sind schmal mit wenig Elastizität. Auch hat der Stier einen Mangel bei der Qualität "3". Der Stier hat wenig Raum zwischen den Sitzbeinknochen und vollere Sprunggelenke. 

Ohne den Stier gesehen zu haben, kann man sich dank des aAa-Codes ein gutes Bild vom Stier machen. Diese Informationen sind wichtig, um extreme Merkmalausprägungen zu verhindern. 

Konsequenzen einer nicht ausbalancierten Paarung

Dieses Tier stammte vermutlich aus einer Paarung mit Elterntieren, welche viel von der Qualität "2" hatten, aber einen deutlichen Mangel an Qualität "5" aufwiesen. Durch die Qualität "2" wanderte die Ferse (Hacke) bei der nächsten Generation weiter nach oben. Durch den Mangel an Qualität "5" fehlt nun auch noch die Breite im Sprunggelenkt. Konsequenz: Das Tier wird nicht richtig laufen können. Die Funktionalität ist nicht gegeben. 


Bei diesem Tier ist die Ferse weniger hoch über dem Sprunggelenk platziert, sondern eher nach hinten versetzt. Dadurch entsteht Breite im Sprunggelenk, welche die Funktionalität des Gelenkes sicherstellt. 

Dieses Tier hat viel von der Qualität "5", von welcher das vorherige Tier einen akuten Mangel hatte. 

Autor: Thomas Müller, Landwirt & Agronom, SHV-Vorstandsmitglied